Uina Schlucht im Unterengadin

Topografie

Das Val d´Uina umgangssprachlich auch Uina Schlucht genannt ist ein Nebental des Inntals und befindet sich im schweizerischen Unterengadin. Das Tal wird eingerahmt vom Piz S-chalembert im Norden und dem Piz Lischana im Süden. Der Fluss Uina mündet in Höhe von Sur En unweit der Stadt Scuol in den Inn. Am Talschluss der Uina Schlucht befindet sich die zur Gemeinde Sent gehörende Alp Sursass. Diese zur Schweiz gehörende Alp konnte aber lange Zeit nur über das Vinschgau erreicht werden und ist daher auch an die Gemeinde Mals vermietet.

Hochebene Alp Sursass

Hochebene Alp Sursass

Am tiefsten Punkt der Alps Sursass vereinigen sich die vom Plateau da Rims, vom Val Cristanas und Schlinigpass kommende Bäche zum Fluss Uina und haben im Laufe der Zeit eine tiefe Schlucht Namens „Quar Schlucht“ in den Kalkstein gegraben. Diese Schlucht ist auch gemeint, wenn umgangssprachlich von der Uina Schlucht gesprochen wird.

Topographische Karte für Wanderer und Mountainbiker

Die topographische Karte Nr. 98 Unterengadin / Bassa Engadina aus dem Kompass Verlag ist der ideale Begleiter für Personen die im Unterengadin unterwegs sind. Die Karte reicht von Schlinig bis nach Scuol und zeigt damit den kompletten Weg durch das Val Uina über den Schlinigpass bis nach Schlinig. Weitere Tourenbücher für Mountainbiker und Wanderer durch die Uinaschlucht gibt es hier.

Geschichte und der Bau des Felsenweges in der Uinaschlucht

Felsenweg in der Uina Schlucht

Felsenweg in der Uina Schlucht

Im Jahr 1908 wurde im Unterengadin damit begonnen in das Kalkgestein der „Quar Schlucht“ einen circa 1,30m breiten und circa 600 Meter langen Felsenweg zu sprengen. Die Bauarbeiten wurden im Jahr 1910 vollständig abgeschlossen. Die Initiative zum Bau des Felsweges in der Uina Schlucht kam hauptsächlich von der Pforzheimer Sektion des Deutschen Alpenvereins, die im Jahr 1901 ihre Pforzheimer Hütte unweit der heutigen Sesvennahütte fertiggestellt haben. Die Baukosten für den Felsenweg durch die Uinaschlucht in Höhe von damals 32.500 Schweizer Franken wurden durch Subventionen vom Bund um vom Kanton Graubünden ( 19.000 Franken ), der Sektion Pforzheim von Deutschen Alpenverein ( 14.000 Franken ) sowie vom Hoteliersverein Scuol übernommen. Der Überschuss wurde in einen Fonds zum Erhalt der Uinaschlucht eingezahlt.

Verlauf der Grenze zwischen Italien und der Schweiz

Die Grenze zwischen der Schweiz und Italien ist auch gleichzeitig die Grenze zwischen dem Engadin und Südtirol. Der Grenzverlauf liegt nicht wie sonst üblich auf der Passhöhe des Schlinigpass sondern ca. 500m davon entfernt. Die Alm zwischen der Uina Schlucht und dem Schlinigpass nennt man Alp Sursass und die Alm zwischen der  Grenze und Schlinig Alp Sesvenna.

Mountainbike Touren durch die Uinaschlucht

Mountainbike Verbot in der Uina Schlucht

Mountainbike Verbot in der Uina Schlucht

Bei Mountainbikern ist die Uina Schlucht im Unterengadin sowohl als Passübergang bei den so genannten Transalp Touren als auch als eintägige Mountainbike Rundtour sehr beliebt. Die Passage auf dem Felsenweg durch den fast senkrechten Hang der Uina Schlucht darf nur schiebend überwunden werden. Aus diesem Grund spielt auch die Fahrtechnik für MTB-Fahrer bei der Durchquerung des Val d´Uina keine Rolle. Mountainbiker die die Schlucht in Ihre Transalp Tour mit einbauen kommen in der Regel aus dem gegenüber liegenden Val Sinestra vom Fimberpass und fahren mit dem Mountainbike durch das Val d`Uina und die Uina Schlucht weiter ins Vinschgau.

Einstieg in die Schlucht

Einstieg in die Schlucht

Die eintägige Rundtour durch die Uinaschlucht ist nur für geübte Mountainbiker mit ausreichend Ausdauer geeignet. Der Start der Tour ist in Nauders und führt über die Norbertshöhe und das Inntal nach Sur En. Hier beginnt der circa 2 – 3 Stunden andauernde Aufstieg durch das Val d´Uina zur Uina Schlucht. Über die Alp Sursass und den Schlinigpass geht es vorbei an der Sesvennahütte sowie der Schliniger Alm ins Vinschgau von wo aus man über den Reschenpass wieder zurück nach Nauders fährt.

Alpencross Tour durch die Uinaschlucht

Wandererung zur Sesvenna Hütte und durch das Val d`Uina

Blick zur Uina Schlucht von der Uina Dadaint

Blick zur Uina Schlucht von der Uina Dadaint

Die meisten Wanderer die zur Sesvennahütte wollen kommen aus dem Vinschgau und nutzen die Ortschaft Schlinig als Ausgangspunkt für eine Wanderung zur Uinaschlucht. Von Schlinig führt zuerst ein asphaltierter Weg zur Schliniger Alm und später ein Schotterweg über 500 Höhenmeter bis zur Sesvennahütte. Für diesen Abschnitt, von der Ortschaft Schlinig bis zur Sesvenna Hütte, braucht ein Wanderer circa 1,5 Stunden. Von der Sesvennahütte kommt man in circa 30 Minuten zum Schlinigpass und nach einer weiteren 30 minütigen Wanderung zum Felsenweg der Uinaschlucht. Für die Wanderung durch die Felswand zur Alp Uina Dadaint sollten weitere 45 Minuten eingeplant werden. Eine weitere Möglichkeit um aus dem Vinschgau zur Sesvenna Hütte zu gelangen, bietet der Lift am Erlebnisberg Watles. Aus dem Vinschgau kommt man entweder mit dem Wanderbus oder dem eigenen PKW bis zur Talstation. Nach einer Fahrt mit dem Lift führt einen Höhenweg ohne große Steigungen bis zur Sesvenna Hütte. Für diesen Weg bis zur Sesvenna Hütte muss man circa 2,5 Stunden pro Strecke einplanen. Die Sesvennahütte erreicht man weiterhin über Rojen am Reschenpass in circa 5 Stunden, von S-Charl im Unterengadin in circa 5 Stunden, von Sur En im Unterengadin durch die Uinaschlucht in circa 5 Stunden sowie von der Lischanahütte in circa 4 Stunden.

Bewirtschaftete Almen im Val d´Uina

Im Val d´Uina gibt es zwei im Sommer bewirtschaftete Almen. Dies ist zum einen di Uina Dadora auf circa 1500m Höhe und zum anderen die Uina Dadaint auf 1800m Höhe. Die Uina Dadaint liegt dierekt am Hauptweg zur Uina Schlucht und ist auch die letzte und einzige Verpflegungsmöglichkeit vor dem Schlinigpass. In Höhe der Uina Dadaint endet dann auch der Schotterweg und es beginnt langsam der Einstieg in die Uinaschlucht.

Ünterkünfte im Val d´Uina

Am Eingang des Val d´Uina auf Unterengadina Seite besteht die Möglichkeit in Sur En in einem Landgasthof oder einer Pension zu übernachten. Am Montag und Dienstag kann es durch die Buchungen der Transalp Veranstalter auch mal zu einem Bettenengpass kommen. In diesem Falle kann man auf Hotels in der Stadt Scoul ausweichen.

Kurz hinter dem Schlinigpass besteht die Möglichkeit in der Sesvennahütte zu Übernachten. Wer hier übernachten möchte muss seine Sachen aber im Alpencross Rucksack dabei haben, denn die Hütte liegt weit abseits von festen Straßen und ist daher für Shuttledienste nicht erreichbar. Wer es etwas bequemer mag, kann 500 Höhenmeter tiefer im Hotel Edelweiß in der Ortschaft Schlinig übernachten.

Begehbarkeit / Befahrbarkeit der Schlucht

Der Felsenweg ist trotz des „Galerie-Charakters“ im Winter sehr anfällig für Lawinen. Die zwei Tunnel im Felsenweg der Uina Schlucht setzen sich deshalb regelmäßig mit Eis zu. Aufgrund der Tatsache, dass nicht sehr viel Sonne in die Uina Schlucht hinein scheint taut das Eis nur sehr langsam auf. Die Uinaschlucht ist daher erst sehr spät im Sommer befahrbar / begehbar. Wann die Uinaschlucht wieder zu passieren ist, kann man telefonisch beim Hüttenwirt, in Wanderforen oder in Mountainbikeforen wie dem MTB-News Forum erfahren.

Tödlicher Unfall eines Mountainbikers

Im Jahr 2012 ereignete sich in der Uinaschlucht ein tödlicher Unfall eines 38-jährigen holländischen Mountainbikers. Trotz der Warnschilder am Eingang der Uinaschlucht ist der Mountainbiker aus Schlinig kommend die Uinaschlucht mit seinem Mountainbike herunter gefahren. Beim Fahren durch die enge Schlucht hat der Holländer das Gleichgewicht verloren und ist die Uina Schlucht ca. 110m herunter gestürtzt und war auf der Stelle Tod.

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